„Die Gegend um Potsdam ist so schön, als sie in einem flachen und sandigen Lande seyn kann. Vor den mehrsten Thoren sind Alleen; und weiter hin, meistentheils am Wasser sind Wälder, buschichte Hügel und Weinberge ...

„Die Gegend um Potsdam ist so schön, als sie in einem flachen und sandigen Lande seyn kann. Vor den mehrsten Thoren sind Alleen; und weiter hin, meistentheils am Wasser sind Wälder, buschichte Hügel und Weinberge. Von einigen benachbarten Bergen hat man schöne und abwechselnde Aussichten nach der Stadt, über die hier sehr breite Havel, nebst einigen Seen, nach verschiedenen Dörfern, und nach den Königl. Gärten, Wäldern, Lustschlössern und Häusern, die zum Theil wieder auf kleinen Anhöhen liegen.“

Dieser 1786 von Friedrich Nicolai so lebendig beschriebene Charakter der Stadt hatte sich erst auszuprägen vermocht, als Potsdam nach dem Dreißigjährigen Krieg neben Berlin zur Residenzstadt wurde.

Noch 1648 gab es lediglich 79 bewohnte Häuser. Eine grundlegende Änderung trat ein, als Kurfürst Friedrich Wilhelm nach Beendigung des Nordischen Krieges (1655 bis 1660) begann, sich mit der Verschönerung Potsdams und seiner Umgebung zu beschäftigen. Nachdem 1662 zunächst eine neue Lange Brücke über die Havel gebaut worden war, erhielt Johann Gregor Memhard im gleichen Jahre den Auftrag, ein Stadtschloss an der Stelle der alten Burg zu errichten. Dieser Schlossbau für den brandenburgischen Kurfürsten veränderte wesentlich die Struktur des Ortes. Unter seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Friedrich III. – der sich seit 1701 König Friedrich I. nannte, - erfolgte keine erneute Erweiterung der Stadt.

Als der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. 1713 den Thron bestieg, fand er in Potsdam nur rund zweihundert mehr oder weniger bewohnbare Häuser vor. Eine Vergrößerung war umso notwendiger, als die königliche Garde, die in Potsdam ihren Einzug hielt, bereits damals 1.668 Mann zählte. Die Einquartierung seines Gefolges und auch der Truppe ließ Potsdam immer mehr zu einer zweiten Residenzstadt werden.

Der ersten barocken Stadterweiterung von 1722 folgte daher schon 1733 bis 1742 die zweite barocke Stadterweiterung. Mit einem regelmäßig angelegten Raster von Straßen, aufgeteilt in 21 Karrees, deren Hauptachse die Brandenburger Straße und deren Endpunkt 1733 das erste Brandenburger Tor war.